Gemeinsames Lernen

  • Grundsatz - Leitgedanke

    Jedes einzelne Kind wird in seiner Individualität wahr- und ernst genommen, seine bereits vorhandenen Kompetenzen bilden den Ausgangspunkt für die pädagogische Förderung.

    Alle am Erziehungsprozess Beteiligten fühlen sich dem Grundsatz der Gleichwertigkeit des anderen verpflichtet und leben Respekt und Akzeptanz vor. 

    Vielfalt ist Merkmal der Lerngruppe der einzelnen Klassen. Wir sehen das Gemeinsame Lernen als einen Prozess an, den es regelmäßig zu kommunizieren und zu reflektieren gilt. 

    Gemeinsames Lernen ist gemeinsame pädagogische Arbeit in einem multiprofessionellen Team, die ein hohes Maß an Flexibilität erfordert. 

    Alle Beteiligten tragen eine gemeinsame pädagogische Verantwortung. Dies setzt eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Blick auf die bestmögliche Förderung des Kindes voraus.

    Förderschwerpunkte

    Grundsätzlich gibt es sieben verschiedene sonderpädagogische Förderschwerpunkte:

    1. Emotionale und soziale Entwicklung

    2. Lernen

    3. Sprache

    4. Geistige Entwicklung

    5. Hören und Kommunikation

    6. Körperliche und motorische Entwicklung

    7. Sehen

     

    An unserer Schule werden zurzeit Schülerinnen und Schüler mit folgenden sonderpädagogischen Förderschwerpunkten unterstützt und gefördert:

     

    Schülerinnen und Schülerinnen mit einem Unterstützungsbedarf im Bereich „Emotionale und soziale Entwicklung“

    Im Mittelpunkt ihrer Förderung stehen die Stärkung ihres Selbstwertgefühls, der Aufbau ihrer emotionalen Stabilität durch Zuwendung und Bestätigung, der Abbau von Angst und Spannungen durch Bewegung und Entspannung, eine motorische Förderung sowie eine Förderung der Wahrnehmung und Selbststeuerung.

    Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen 

    o   in angemessener Form auf andere Menschen zuzugehen

    o   Gefühle verbal zu äußern und mit ihnen angemessen umzugehen

    o   sich in eine Gruppe einzugliedern

    o   Kontakte und Freundschaften aufzubauen

    o   Konflikte in angemessener Form zu lösen

    o   Konzentrationsvermögen und Anstrengungsbereitschaft zu steigern

    o   ein effektives Lern- und Arbeitsverhalten zu entwickeln. Soziales Lernen geschieht immer im Miteinander. Besonders für Kinder mit  

         einem Unterstützungsbedarf im Bereich der sozialen und emotionalen Entwicklung haben bis zu ihrer Einschulung schon viel

         Negatives im Kontakt mit anderen erlebt. Für sie ist es wichtig, in einem Schutzraum ihr Verhalten zu reflektieren,

         Handlungsalternativen kennenzulernen und einzuüben.

    Dieses geschieht in persönlichen Gesprächen, in Kleingruppen oder in der Klasse. 

     

    Schülerinnen und Schüler mit einem Unterstützungsbedarf im Bereich „Sprache“

    Ihre Förderung bezieht sich auf den

    o   phonetisch-phonologischen

    o   morphologisch-syntaktischen

    o   semantisch-lexikalischen

    o   kommunikativ-pragmatischen Bereich

    Abhängig vom Unterstützungsbedarf findet die Förderung im Einzelunterricht, in der Kleingruppe oder im Klassenverband statt.
    Häufig kann für diese Schülerinnen und Schüler unterstützend eine logopädische Therapie sinnvoll sein.

     

    Schülerinnen und Schüler mit einem Unterstützungsbedarf im Bereich „Lernen“

    Die Förderung dieser Schülerinnen und Schüler wird unter Berücksichtigung ihrer individuellen Lernvoraussetzungen abweichend von den Richtlinien und Lehrplänen der Grundschule umgesetzt, d. h. sie werden zieldifferent unterrichtet und erhalten ein im Lernumfang und Inhalt angepasstes individuelles Lernpensum. Durch intensive Unterstützung bei der Erarbeitung neuer Themenbereiche, entsprechendes Anschauungsmaterial, ausgiebige Wiederholungen können diese Schülerinnen und Schüler individuelle Lernfortschritte erzielen.

    Für den Unterricht bedeutet dies, dass ein großes Maß an Differenzierung nötig ist. Ausgehend von den individuell formulierten Lernzielen erhalten diese Schülerinnen und Schüler auf ihre Lernausgangslage abgestimmte Lern- und Arbeitsmaterialien und entsprechende Anschauungsmaterialien:

    o   Hilfen zur Orientierung und zum Situationsverständnis

    o   Aufgaben, die ihre Merkfähigkeit, das Aufgabenverständnis, ihre Denk- und Transferfähigkeit stärken

    o   zusätzliche, individuelle Unterstützung durch die Sonderpädagogin

    Im Rahmen der Leistungsbewertung erhalten diese Schülerinnen und Schüler stets ein Berichtszeugnis.

     

    Schülerinnen und Schüler mit einem Unterstützungsbedarf im Bereich „Sehen“

    Die Schülerinnen und Schüler erhalten zusätzlich stundenweise Unterstützung durch eine sonderpädagogische Lehrkraft für den Bereich Sehen.

    Schwerpunkte des spezifischen Curriculums bei Blindheit/Sehbeeinträchtigung sind z. B.:

    o   Strategien im Bereich der Orientierung und Mobilität

    o   Erlernen und Nutzen der Blindenpunktschrift (-systeme)

    o   Verbalisieren visueller Angebote (sprachliche Begleitung einer Handlung oder Situation)

    o   Spezifische Kommunikation zwischen allen Beteiligten (Ersetzen bzw. Ergänzen des Blickkontakts durch indirekte Ansprache)

    o   Vermeidung von Parallelangeboten von haptischen und akustischen Informationen.

    o   Licht und anforderungsspezifische Beleuchtung,

    o   Gestaltung der visuellen Vorlage bezüglich Größe, Kontrast, Farbe und Anordnung,

    o   Entfernung zum visuellen Objekt,

    o   optische und elektronische Hilfsmittel.

    Umsetzung im Unterricht

    Priorität hat für uns das Prinzip „So viel äußere Differenzierung wie nötig, so wenig äußere Differenzierung wie möglich!“ Das heißt: „So viel gemeinsamer Unterricht wie möglich und so wenig räumlich getrennter Unterricht wie nötig!“

    Damit lernen Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf in allen Unterrichtsfächern möglichst gemeinsam. Dies erfordert, um den individuellen Bedürfnissen aller Kinder gerecht zu werden, Differenzierungsmaßnahmen als grundsätzliches Unterrichtsprinzip.

    Jedes Kind hat einen Anspruch darauf, dort abgeholt zu werden, wo es gerade steht, d. h. die individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen eines jeden Kindes sind Ausgangslage pädagogischen Handelns. Dies erfordert Differenzierung der Lerninhalte und Vielfalt der Lernformen.

    Organisatorisch kann dies im Rahmen einer Förderecke / Forderecke, die in jedem Klassenraum installiert ist, umgesetzt werden. 

    Die Sonderpädagogin kann während des Unterrichts flexibel auf die jeweiligen Bedarfe einwirken. Verschiedene soziale Unterrichtsformen werden dabei im Rahmen einer Doppelbesetzung eingesetzt.

    So bekommt die Sonderpädagogin ein Bild der Schülerinnen und Schüler im Klassenverband wie auch in der Einzelförderung, was für eine systemische Beratung von Vorteil ist. Wenn es geeignet und notwendig erscheint, wird temporär auch eine äußere Differenzierung vorgenommen, die in der Regel Kleingruppen umfasst oder möglicherweise auch den einzelnen Schülerinnen und Schüler betreffen.
    Hierfür existiert ein eigener Förderraum, der Platz für Kleingruppenarbeit, für motorische Übungen aber auch für Übungen, die das soziale und emotionale Verhalten der Schülerinnen und Schülern stärken.

    Weitere Professionen unterstützen dieses Differenzierungsformen.

    Die sozialpädagogische Fachkraft unterstützt durch Doppelbesetzung in der Klassen in der Schuleingangsphase und verschiedene Förderangebote in Kleingruppen.

    Die Schulsozialarbeiterin unterstützt durch Angebote des sozialen Lernens, Einzelfallberatung, Streitschlichtung und Vermittlung von Hilfsangeboten unterschiedlicher Art.